Petition: Bildungsgerechtigkeit und Gesundheitsschutz in Zeiten der Pandemie

Bundesweite Elternverbände starten Petition

Die Infektionszahlen steigen exponentiell und die Kultusminister versuchen weiterhin den "Regelbetrieb" zu beschönigen. Schulen und Kitas bezeichnen sie als Covid-19 freie Räume, die keiner weiteren Schutzvorkehrungen bedürfen, ganz besonders auch die gleichberechtigte Einbeziehung und Teilhabe von Minderheiten betreffend. Wissenschaftliche Empfehlungen und Stimmen der Eltern, Kinder bzw. Familien werden nicht gehört. Es gibt kein einheitliches Vorgehen der Bundesländer, die eine Infektionsschutz bietende Ausgestaltung von Bildung gemäß wissenschaftlicher Empfehlungen vorsieht.

Daher haben sich bundesweit Elternverbände und Einzelpersonen mit einem Appell in einem Offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel gewandt.

Auf diesem Offenen Brief beruht eine heute geschaltete Petition an den Bundestag. Damit fordern die Unterzeichner*innen, dass die Bundesregierung endlich die erforderlichen finanziellen und organisatorischen Mittel für die Landesregierungen bereitstellt, um die Beschulung in der SARS-CoV-2-Pandemie unter Gesichtspunkten des Gesundheitsschutzes aufrechterhalten zu können und trotzdem eine Ausbreitung eindämmen zu können.In der immer wieder anhaltenden Diskussion um Ausbrüche und Infektionsvermeidung in und durch Schule, betont RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar Wieler, dass es schon "mehrere hunderte Ausbrüche in Schulen" (tagesschau.de, 23.10.2020) in Deutschland gab und fordert die "Präventionsmaßnahmen in Schulen während der COVID19-Pandemie -Empfehlungen des Robert Koch-Instituts für Schulen" vom 12. Oktober 2020 ernst zu nehmen.Die Unterzeichner*innen des Schreibens und der Online-Petition fordern, dass die Bundesregierung den Krisennotstand auch für Schulen anerkennt und verlangen mit der Petition einen verbindliche Strategie, Verkleinerung der Lerngruppen und Entzerrung des ÖPNV, Ausbau des Hybridunterrichts, Anschaffung von Schutzhilfen wie Masken bis Raumluftfilter, den Ausbau der Digitalisierung und angepasste Fortbildungen, die personelle Aufstockung aller Bereiche, sowie die Nutzung außerschulischer Räumlichkeiten.

 

Die Zeichnung der Petition ist hier möglich:

https://www.openpetition.de/petition/online/bildungsgerechtigkeit-und-gesundheitsschutz-in-der-pandemie

 

Wortlaut der Petition

 

An: den Bundestag

Titel: Bildungsgerechtigkeit und Gesundheitsschutz in Zeiten der Pandemie

Diese Petition beruht in ihrer Grundlage auf einem Offenen Brief vom 13. Oktober 2020 einer großen Anzahl von Elternverbänden, Verbänden und Einzelpersonen aus dem gesamten Bundesgebiet an Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, an Frau Bundesbildungsministerin Anja Karliczek und an alle verantwortlichen Kultusminister*innen. Die Bundesregierung muss die erforderlichen finanziellen und organisatorischen Mittel für die Landesregierungen bereitstellen, um die Beschulung in der SARS-CoV-2-Pandemie unter Gesichtspunkten des Gesundheitsschutzes durchführen zu können. RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler stellte bereits "mehrere hundert Ausbrüche in Schulen" fest und betont die Wichtigkeit, seine Empfehlungen für Schulen anzunehmen (tagesschau.de, 23.10.2020). Wir fordern die Anerkennung, dass wir uns in einem noch lange anhaltenden Krisenmodus befinden, der allen am System Schule Beteiligten kontinuierlich viel abverlangt – mit folgenden Forderungen:

1. Stufenplan

Wir fordern einen ländereinheitlichen verbindlichen Stufenplan mit abgestuften Hygienesicherheitsmaßnahmen vor Ort.  Die "Präventionsmaßnahmen in Schulen während der COVID-19-Pandemie. Empfehlungen des Robert Koch-Instituts für Schulen" vom 12. Oktober 2020 müssen unverzüglich und vollumfänglich in allen Schulen und im ÖPNV / Schülerbeförderungsverkehr umgesetzt werden.

2. Lerngruppen

Wir fordern die schnellstmögliche Verkleinerung der Lerngruppen, so dass das Einhalten der AHA-Regeln des RKIs durch die Lernenden an den Arbeitsplätzen möglich ist. Wir fordern die Möglichkeit des Hybridunterrichts im Schichtbetrieb – mit Sicherung der Betreuung für berufstätige Eltern. Durch die Pandemie entstehende Wissenslücken müssen umgehend durch gezielte Fördermaßnahmen geschlossen werden. Die Teilhabe/ Einbeziehung der Minderheiten muss dabei berücksichtigt werden.

3. Verantwortung des Bundes: Raumluftfilter & Masken

Wir fordern das Aufstellen von mobilen Raumluftfilteranlagen mit Hepafilter der Stufe H14 in Klassenräumen, Mensen und Sporthallen, dazu Plexisglastrennscheiben - die Prof. Kähler empfiehlt. Sofern die Maskenpflicht in Klassenräumen eingeführt wird, muss der Bund für die Bereitstellung von sicheren, schadstofffreien Masken für alle aufkommen. Dies darf jedoch nur eine kurzfristige Übergangslösung sein, bis Raumluftfilteranlagen aufgestellt sind. Es müssen Pausen vom Maskentragen an der frischen Luft sicher gestellt sein. Die Teilhabe/ Einbeziehung der Minderheiten muss immer berücksichtigt werden durch weitere besondere Schutzmaßnahmen.

4. Digitalunterricht

Wir fordern die Möglichkeit der sofortigen Ausweitung des digitalen Unterrichts in allen Klassenstufen, wo immer dies möglich ist, analog zu den Universitäten. Für Schüler*innen mit einem erhöhtem Bedarf an pädagogischer Unterstützung muss es kurze Präsenzzeiten geben. Für die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrenden im digitalen Bereich sind ausreichende finanzielle Mittel kontinuierlich bereitzustellen. Es ist dafür Sorge zu tragen, dass kurzfristig das Unterrichtsfach Informatik/digitale Medien eingeführt werden kann. Ebenso muss der Bund für alle notwendigen Endgeräte bei Schüler*innen und Lehrkräften aufkommen.

5. Lehrer*innen sind mehr als Lernbegleiter

Die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften muss modernisiert und neu gedacht werden. Kurzfristig müssen Lehrkräfte durch die parallele Vorbereitung von Präsenz- und Distanzunterricht erhebliche Mehrarbeit leisten. Diese Arbeit ist unabdingbar und muss z.B. in Arbeitszeitkonten reflektiert werden. Lehrkräfte sollten freiwillig ihr Stundendeputat erhöhen dürfen, alle Möglichkeiten der sofortigen Personalaufstockung sollten sofort umgesetzt werden.

6. Einsatz Multiprofessioneller Teams mit Basisfinanzierung

Wir fordern den sofortigen Einsatz von multiprofessionellen Teams für jede Schule, in eigener Budgetverwaltung durch die Schulgemeinschaft.

7. Zusätzliche Räumlichkeiten

Wir fordern die sofortige Einrichtung/Bereitstellung zusätzlicher Räumlichkeiten, insbesondere technisch ausgerüstete Selbstlernräume für Schüler*innen, denen ein solcher zu Hause nicht zur Verfügung steht.

8. Gemeinsames Handeln

Wir fordern ein gemeinsames Abstimmen und Handeln von Politik, Lernenden, Eltern und Lehrenden auf allen Ebenen, um gemeinsam Problemlösungen zur Eindämmung des Virus zu erreichen.

 

Diese Petition wird neben dem Regionalelternbeirat Trier von folgenden Personen unterstützt:

Reiner Schladweiler, Regionalelternsprecher Trier, (Vorsitzender) Landeselternbeirat RLP
Stephan Wassmuth (Vorsitzender) Bundeselternrat, Lohfelden
Petra Müller (BER-Mitglied) Landeselternbeirat Rheinland Pfalz
Andrea Lausberg-Reichardt (BER-Mitglied) LEK NRW
Stefanie Krüger-Peters (BER-Mitglied) LEK NRW
Anke Staar (Vorsitzende) Landeselternkonferenz NRW (LEK NRW)
Dr. Irene Schütze, Mainz
Jutta Löchner (Vorsitzende) Landeselternschaft der Gymnasien in NRW e.V.
Prof. Franz-Josef Kahlen, Mitglied des Vorstandes Landeselternschaft der Gymnasien in NRW e.V
Uwe Geisler (Sprecher) ARGE-SEB Mainz
Romy Suhr (Vorsitzende) die Inklusiven e.V
Michael Mittelstaedt (Vorsitzender) Landeselternbeirat Baden-Württemberg (LEB BW)
Cindy-Patricia Heine (Vorsitzende) Landeselternrat Niedersachsen
Dr. Cornelia Pahnke, (1. stellvertretende Vorsitzende) Landeselternrat Niedersachsen, (Vorsitzende) Kreiselternrat Lüneburg
Stefan Kreis (Vorsitzender) Gesamt Landes Eltern Vertretung Saarland (GLEV)
Prof. Dr. Christian Kähler, München
Prof. Dr. Markus Scholz, Leipzig
Stjepan Bonic Stellvertretender Landeselternsprecher RLP
Tanja Speckenbach (Vorsitzende) Landeselternschaft der Förderschulen mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung e.V. 
Erol Celik (Vorsitzender) Elternnetzwerk NRW Integration miteinander e.V.
Dr. Aysun Aydemir (Vorsitzende) Föderation Türkischer Elternvereine e.V. (FÖTEV NRW)
Bernd Kochanek (Vorsitzender) Gemeinsam Leben, Gemeinsam Lernen e.V. (GLGL e.V)
Roland Schiefelbein (Vorstand) Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule – Verband für Schulen des gemeinsamen Lernens e.V. (GGG NRW e.V.)
Andrea Honecker (Vorsitzende) Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) in NRW e.V.
Eva Thoms (Vorsitzende) Mittendrin e.V.
Klaus Amoneit (Vorsitzender) Progressiver Eltern- und Erzieherverband NRW e.V.
Brigitte Piepenbreier, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe NRW e.V., Münster
Der Vorstand des Kreiselternrates Göttingen
Juliane Seebode, Mitglied im Vorstand Schulelternrat Bonifatiusschule II Göttingen
Sigrun Holzmann, Mitglied im Vorstand Schulelternrat Bonifatiusschule II Göttingen
Der Stadtelternrat Hann. Münden
Sigrid Gille, (Vorsitzende) Förderkreis Werla Schule Schladen
Lars Ulmke, Inhaber außerschulischer Lernort Christianshof in Midogge/Wangerland
Matthias Ahäuser, (Vorsitzender) Schulelternrat der Albert-Liebmann-Schule Hannover, Mitglied im Regionselternrat Hannover
Bernd Wulf, (Vorsitzender) Schulelternrat BBS Wesermarsch und IGS Brake
Thorsten Lemke (Vorsitzender) Stadtelternrat Peine
Jessica Neumann, (2. Vorsitzende) Stadtelternrat Peine
Yasmin Özcaliskan, Mitglied im Stadtelternrat Peine
Simone Gerlach, Mitglied im Stadtelternrat Peine
Timo Sahlmann, Mitglied im Stadtelternrat Peine
Daniela Klein (1. Vorsitzende) KER Peine
Roland Mainka, (2. Vorsitzender) Kreiselternrat Peine 
Peter Bendrien (Beisitzer) KER Peine
Bernd Räder, (Vorsitzender) versch. Elterngremien im Landkreis Emsland
Oliver Salmen, (Vorsitzender) Gemeindelternrat Friedeburg
Andreas Hebbeler (Vorsitzender) Schulelternrat Gymnasium Carolinum, Osnabrück
Prof. Judith Samen, Düsseldorf
Ina Heib, Mainz
Marc Hofstee, Emsbüren
Angelika Friese, Burgwalde/Thüringen
Birgit Gundlach, Ahausen
Rita Lohmann, Papenburg
Regina Brinkmann, Osnabrück
Heidi Rieken, Esterwegen
Susanne Flatt, Rodenberg
Helmuth Schäfer, Rodenberg
Annette Flatt , Bad Münder 
Andreas Scholz, Bad Münder
Michael von Levetzow, Göttingen
Melanie Oppermann, Göttingen
Pierre Langer, Mainz