Eklatante Vernachlässigung der Inklusion im Bielefelder Schulwesen.

Warum sind Kinder mit Behinderungen noch immer nicht im Regelschulsystem angekommen?

9 Jahre UN-Behindertenrechtskonvention, 4 Jahre 9. Schulrechtsänderungsgesetz in NRW (SchrÄG), Millionen für die schulische Inklusion – Wo sind die behinderten Kinder im Gemeinsamen Lernen? fragen Bielefelder Eltern behinderter Kinder anlässlich des Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, der am 08. Mai vormittags in Bielefeld stattfindet.

„Die meisten Kinder mit Beeinträchtigungen landen früher oder später immer noch im Sonderschulsystem, auch in Bielefeld.“, so Romy Suhr, 1. Vorsitzende des Elternvereins die Inklusiven e. V. „Dabei sind große Summen in die Inklusion geflossen und durch Schließung von Sonderschulen frei geworden.“ so Suhr weiter.
Liegt es daran, dass diese Gelder nicht richtig eingesetzt wurden? Wurden sie gar zum Stopfen der Haushaltslöcher benutzt? Werden Eltern behinderter Kinder zu wenig unterstützt? Oder finden sie zu wenig Willkommenskultur in den Schulen?

Hat die Stadt bisher keinen Steuerungsbedarf erkannt?

„Es kann nicht sein, dass es von vielen Zufällen und den Ressourcen der Eltern abhängt, ob ein Kind mit Beeinträchtigung sein Recht auf inklusives Aufwachsen und Lernen genießen kann.“ stellt die Vorsitzende des die Inklusiven e. V. fest.

Die Inklusiven e. V. fordern daher Rechenschaft von Sozialdezernent Ingo Nürnberger und Bundestagsabgeordneter Britta Hasselmann, die sich – stellvertretend für Schulpolitik und -verwaltung – auf das Podium begeben.

Im Vorfeld des Protesttages stellte der Verein die Verwirklichung der Kinderrechte im Bildungssystem in den Mittelpunkt – mit seiner Veranstaltung „Film ab – Kinder in der Hauptrolle“. Am Protesttag geht die „Film ab-Aktion“ weiter. Nun steht die Belastungs-Situation von Eltern im Fokus, die ihren Kindern ihr Recht auf inklusives Aufwachsen und Lernen gewährleisten wollen, was zusammengefasst heißt: „Wie im schlechten Film – Eltern kommen nicht vor.“

Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 05. Mai
Seit 1992 ist der 05. Mai der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Er wurde von den Interessenvertretungen Selbstbestimmt Leben Deutschland (ISL) ins Leben gerufen, um jährlich die rechtliche Gleichstellung behinderter Menschen zu thematisieren und einzufordern. Der 05. Mai wurde gewählt, weil an diesem Tag auch der Europatag des Europarates stattfindet und somit die Relevanz und Umsetzung für ganz Europa betont wird. In jedem Jahr steht ein Thema im Fokus, dieses Jahr „Inklusion von Anfang an“.

die Inklusiven e. V.
wurde von Eltern gegründet, die selbst ein Kind mit (drohender) Behinderung u/o Förderbedarf haben, das derzeit seine „Schulpflicht erfüllt“.
Unser Ziel ist die Umsetzung von Inklusion im Sinne der UN-BRK, v.a. dort, wo inklusives Miteinander gelernt wird – im Kindesalter, also im Bildungsbereich. Dafür informieren wir darüber, was mit „Inklusion“ tatsächlich gemeint ist.

Als Interessenvertretung von Eltern mit Kindern mit (drohenden) Behinderungen u/o Förderbedarf wirken wir regional und überregional auf politische Verbesserungen hin.
Wir unterstützen ganz konkret aus unserer Erfahrungs-Perspektive andere Eltern darin, ihrem Kindes sein Recht auf inklusives Aufwachsen und Lernen zu gewährleisten. Hierzu bieten wir u. a. eine „Elternsprechstunde“ an und begleiten bei Gesprächen in Schulen und Ämtern.